Abrechnungsmöglichkeiten für den Stromverbrauch auf dem Campingplatz
Auf Campingplätzen gibt es im aktuellen Status Quo drei gängige Abrechnungsmodelle der Energiekosten-Kalkulation:
- Energieverbrauchskosten sind in den Übernachtungspreis eingerechnet
- Energieverbrauchskosten werden mit einer Pauschale abgerechnet
- Energieverbrauchskosten werden nach tatsächlichem Verbrauch/ Bedarf abgerechnet
Es gibt immer mehr Wohnmobile und Wohnwägen mit high-end technischer Ausstattung, beispielsweise Fußbodenheizung. Die Technologie macht auch hier schnelle Fortschritte. Immer mehr Campingplatzbesucher bringen zusätzliche Elektrofahrzeuge mit, wie zum Beispiel E-Bikes. In den heißen Sommer- und in den kalten Wintermonaten, gibt es, durch die Verwendung von Klimaanlagen und Heizgeräten, einen erhöhten Strombedarf.
Das bedeutet unterm Strich: der Energiebedarf und die Energiekosten steigen unaufhaltsam. Das stellt den Platzbetreiber ständig vor neue Herausforderungen.
Ungleiche Verteilung der Stromkosten
Auf Campingplätzen findet man zudem eine große Diversität an Campingfahrzeugen, Schlafmöglichkeiten oder Ausstattungen. Neben dem schlichten Zelt ohne jegliches Zubehör, steht das neuste high-end Wohnmobil mit digitalem Entertainment an Bord, oder aber der 30 Jahre alte Wohnwagen mit minimaler Ausstattung. Auf dem Campingplatz gibt es nichts, dass es nicht gibt. Und das ist auch gut so. Denn das ist der Charme für viele Camper – so viele unterschiedliche Herangehensweisen und Charaktere treffen an einem Ort zusammen und wollen alle nur eins: Urlaub machen.
Für den Campingplatzbetreiber, ist es eine Zwiespalts-Entscheidung, beispielweise die Energiekosten pauschal abzurechnen, denn der Energieverbrauch könnte von Gast zu Gast kaum unterschiedlicher sein. Gleiches gilt für die Kalkulation der Energieverbrauchskosten im Übernachtungspreis. Für die Gäste, die wenig Energie benötigen, steigt der Preis mit der Zeit zwangsläufig über ihren tatsächlichen Verbrauch an.
Die Situation verschärft sich zusätzlich, wenn immer mehr auf E-Mobilität umgerüstet wird. In einem weiteren Blogbeitrag zum Thema E-Mobilität auf dem Campingplatz, sind wir auf Problemstellungen zu dem Thema eingegangen.
Wenn die Energieverbrauchskosten nach tatsächlichem Verbrauch abgerechnet werden
Aufgrund der oben genannten Problematik, gibt es schon einige Campingplätze, die nach tatsächlichem Bedarf abrechnen. In diesem Fall gibt es unterschiedliche Herangehensweisen:
- Manuelles Ablesen der Zählerstände
Es gibt die Möglichkeit, die Zählerstände bei An- und Abreise der Gäste manuell abzulesen. Das nimmt jedoch Zeit und Personal in Anspruch, was wiederum mit Kosten seitens der Platzbetreiber verbunden ist.
- Automatische Zählerstandablesung der Zähler mithilfe von Fernauslese
Inzwischen gibt es technische Fortschritte und modernisierte Lösungen. Der Stromzähler kann per automatischer Schaltung (Funk oder Kabel) mit der Rezeption verbunden werden, sodass der Platzbetreiber den Verbrauch bequem, mit geringerem Personal- und Zeitaufwand, ablesen und entsprechend abrechnen kann.
Nachhaltiger Umgang mit Energieressourcen durch sinkenden Verbrauch
Die Gewissheit, dass der Strompreis pauschal, unabhängig vom tatsächlichen Verbrauch, abgerechnet wird, löst beim Gast in den seltensten Fällen Sparsamkeit aus. Im Gegenteil: Elektrogräte werden unachtsam länger laufen gelassen, da der zusätzliche Strom umsonst zu sein scheint. Wenn der Gast allerdings weiß, dass er genau das bezahlt, was er auch verbraucht, wird er bezüglich des Stromverbrauchs viel achtsamer sein und ihn erheblich reduzieren.
Immer mehr Platzbetreiber möchten den Strom ganz genau abrechnen und lassen in ihre Stromverteilersäulen- oder Schränke, Stromzähler einbauen.
Eine kleine Studie, die wir an einigen unserer Kunden selbst durchgeführt haben, hat ein erfreuliches Ergebnis vorgebracht. So hatten die Kunden, deren Stromverteilerschränke mit Zählern ausgestattet waren, einen 15 bis 20% niedrigeren Energieverbrauch, als die Kunden, die den Stromverbrauch pauschal abgerechnet haben. Nicht nur für die Platzbetreiber ist das ein toller Effekt. Auch für die Umwelt ist ein nachhaltigerer Umgang mit Energieressourcen äußerst wichtig.
Fernauslese
So funktioniert die Fernauslese
Der Zählerstand wird an einen zentralen Ausleseort übertragen, zum Beispiel die Rezeption. Die Daten müssen in Echtzeit übermittelt werden, sodass beim Check-Out der Stromverbrauch ganz einfach vom PC der Rezeption abgelesen werden kann. Eine Echtzeit-Übersicht der Stromverbrauchsdaten, die auf einem modernen Campingplatz nicht mehr fehlen sollte.
Laut gesetzlicher Vorschrift müssen alle Stromzähler geeicht sein. Außerdem sollte der Gast die Möglichkeit haben, den Zählerstand selbst einsehen zu können. Für die Fernauslese werden in den Stromverteilersäulen oder -schränken Steuermodule eingesetzt, die alle relevanten Daten an einen PC übertragen. Die sichere Übertragung funktioniert per Funk oder Kabel. Auf dem PC wird zudem eine Software benötigt, um den Prozess zu steuern (Freischalten und Ablesen des Zählers).
Neben der Fernauslese für den Stromverbrauch, gibt es die Möglichkeit, das System ebenso auf Wasser und Gas auszuweiten und auch hier nach genauem Verbrauch der Gäste abzurechnen.
Übertragungsmöglichkeiten
Es gibt die Möglichkeit eine Fernschaltung per Kabel oder Funk zu installieren. Bei Neueröffnung eines Campingplatzes, oder grundlegender Renovierung, empfehlen wir die Kabelversion. Dafür kann eine Neuverlegung der Infrastruktur nötig sein. Falls das aus Kosten- oder Aufwandsgründen nicht in Frage kommt, kann natürlich auch die Funkversion eingesetzt werden. Welche Lösung für welchen Platzbetreiber sinnvoll ist, muss im Einzelfall abgewogen werden. Hierfür beraten wir Sie gerne in einem persönlichen Gespräch vor Ort oder am Telefon.
Vorteile der Fernauslese
Wir finden, dass die Fernauslese deutliche Vorteile im Vergleich zu anderen Abrechnungsmethoden hat. Es wird fair, smart und kostensparend gehandelt.
- Energiekosteneinsparung
Durch die Abrechnung der Energiekosten nach tatsächlichem Verbrauch, wird der nachhaltige Umgang mit Energieressourcen gefördert. Dadurch reduzieren sich auch die allgemeinen Energiekosten auf dem Campingplatz, da der Verbrauch auf natürliche Weise gedrosselt wird.
- Zeiteinsparung
Durch die Fernauslese wird das Aufsuchen der Stromsäulen überflüssig, da man den Zählerstand ganz einfach an der Rezeption kontrollieren kann. Je nach Größe des Campingplatzes, kann dadurch viel Zeit eingespart werden. Darüber hinaus wird auch für den Gast die Wartezeit deutlich verkürzt, was wiederum zur Kundenzufriedenheit beiträgt.
- Personalkosteneinsparung
Da der Zählerstand nicht mehr direkt an der Stromsäule abgelesen werden muss, kann auch das Personal effizienter an anderen Stellen eingesetzt werden, was langfristig ebenfalls Kosten spart.
Umstellung auf Fernauslese
Viele Platzbetreiber schrecken vor der Umstellung auf einen „modernen Campingplatz“ und den damit verbundenen Umbaumaßnahmen zurück. Das System der Fernauslese kann jedoch deutliche Kostenvorteile für den Platzbetreiber mit sich bringen, weshalb sich der Aufwand langfristig trotzdem lohnt.
Allgemein lassen sich die anstehenden Kosten oder die nötigen Umbaumaßnahmen schwer einschätzen, da jeder Campingplatz anders ist. Um jedoch die individuellen Kosten für unsere Kunden zu berechnen, prüfen wir zunächst, ob der aktuelle Stromverteilerschrank umgebaut werden kann. Ist im alten Schrank nicht für jede Steckdose ein eigener FI-LS Schutzschalter vorgesehen, oder fehlt der 4polige Sicherungslasttrennschalter, wird der Umbau der aktuellen Stromverteilerschränke teurer, als neue zu installieren.
Im nächsten Schritt prüfen wir den Zustand der Infrastruktur auf dem Platz. Muss sie erneuert werden, oder ist bereits eine Baustelle vorhanden, empfehlen wir den Kunden die Installation der entsprechenden Kabel für die Fernauslese. Sollte dies nicht der Fall sein, ist auch die Übertragung per Funk eine sichere Ausweichmöglichkeit.
Im letzten Schritt planen wir gemeinsam mit dem Kunden die Anbindung der Verbrauchsdaten. Meist kann die Verwaltung der Daten in die vorhandene Software integriert werden. Somit ist die Installation sicher und einfach.
Nach umfangreicher Prüfung aller Optionen, erstellen wir ein individuelles Angebot. Nun steht der Entscheidung für einen modernen Campingplatz nichts mehr im Weg und die Zusammenarbeit kann beginnen!
Unser Fazit
Die Abrechnung nach tatsächlichem Verbrauch per Fernauslese, ist eine wichtige Veränderung für die Modernisierung von Campingplätzen. Es ist ein weiterer Schritt in Richtung nachhaltige Energienutzung und eine effiziente Möglichkeit für den Betreiber, Kosten (Energie- oder Personalkosten) zu sparen.
Die Vorteile der genauen Abrechnung auf einen Blick:
- Kostengerechte Stromabrechnung statt Strompauschale
- Steigendes Verbraucherbewusstsein beim Gast
- Vermeidung von verschwenderischer Anwendung zu Lasten des Betreibers
- Dauerbetrieb von Heizlüftern, Klimageräte oder anderen Stromfressern wird deutlich reduziert
- Faire Abrechnung: jeder zahlt das was er verbraucht
- Gesteigerte Kundenzufriedenheit
Die Vorteile der der Stromabrechnung mit Fernauslese auf einen Blick:
- Einfach zu bedienen: Freischaltung und Zählerablesung nur mit einem Click
- Anzeige des Verbrauchs in kwH mit Berechnung der Kosten in Euro
- Bestehende Stromsäulen oder Stromverteilerschränke können nachgerüstet werden
- Unerlaubte Stromentwendung durch Abschaltung der Steckdose wird vermieden
- Kosten und Zeitersparnis: kein Personal zum manuellen Ablesen der Stromzähler am Platz nötig
- Keine Baggerarbeiten, da die Übertragung per Funk oder über das bestehende Stromnetz stattfindet
